Rauchmelder


"Es entspricht der Lebenserfahrung, dass mit der Entstehung eines Brandes praktisch jederzeit gerechnet werden muss. Der Umstand, dass in vielen Gebäuden jahrelang kein Brand ausbricht, beweist nicht, dass keine Gefahr besteht, sondern stellt für die Betreffenden einen Glücksfall dar, mit dessen Ende jederzeit gerechnet werden muss." Oberverwaltungsgericht Münster, 10 A 363/86 v. 11.12.86


Warum Rauchmelder?


Jedes Jahr kommen in Deutschland rund 500 Menschen bei Bränden ums Leben, die meisten davon durch Ersticken. Oft wird die Feuerwehr zu spät alarmiert, weil die Bewohner schlafen und durch die Brandgase schnell bewusstlos werden. Die erschreckenden Bilder aus Ludwigshafen, Solingen und Lübeck sind sicher den meisten noch in Erinnerung. Nachdem Brandmelder in der Industrie, nicht zuletzt durch den Einfluss der Versicherungsunternehmen, bereits seit längerer Zeit zum Standard gehören, bietet sich jetzt auch für den privaten Haushalt die Möglichkeit, sich zu schützen. Batteriebetriebene Rauchmelder zur leichten Selbstmontage haben inzwischen die Zuverlässigkeit der Industriemelder fast erreicht. Daher ist es nun auch für Privathaushalte interessant, sich mit Rauchmeldern zu schützen. Die Feuerwehr gibt Ihnen dazu im Folgenden einige Hinweise:


Todesursache Nr. 1: Ersticken!


Die bei Bränden in Wohnräumen entstehenden Brandgase enthalten eine Vielzahl giftiger Substanzen. Viele der Brandopfer erleiden den Tod durch diese Brandgase, die wenigsten durch Verbrennungen. Unter den giftigen Stoffen im Brandrauch befinden sich beispielsweise Salzsäuregase (aus PVC und anderen Kunststoffen in Kabeln, Folien usw.) oder Blausäuregase (aus Polyuhrethan, aus dem Schaumstoff für Polstermöbel hergestellt wird). Der heimtückischste der Stoffe ist jedoch das Kohlenmonoxid, das bei fast jedem Wohnungsbrand in größeren Mengen entsteht. Dieses geruchlose Gas führt beim Menschen in kleinsten Konzentrationen zu einer verminderten Sauerstoffaufnahme, die Folgen sind Müdigkeit, Bewusstlosigkeit und schließlich der Tod. Gerade nachts, im Schlaf, haben die Betroffenen gar keine Chance mehr, den Brand zu entdecken und sich zu retten. Hier kann ein Rauchmelder rechtzeitig wecken und schlimmeres verhindern.


Wie funktioniert ein Rauchmelder?


Die meisten der heute im Handel befindlichen Rauchmelder arbeiten rein optisch. Sie beinhalten eine Messkammer, in der eine Lichtquelle dauernd oder in bestimmten Abständen ein Lichtsignal abstrahlt. Dieses Licht wird im Normalfall nach Durchqueren der Messstrecke in einer Absorptionskammer verschluckt. Gelangt nun Rauch in die Messstrecke, wird das Licht an den Rauchpartikeln gestreut und verlässt seine gerade Bahn. Dadurch gelangt auch Licht auf eine neben der Messstrecke befindliche Photozelle, das "Auge" des Rauchmelders. Eine Auswerteelektronik sorgt nun dafür, dass ein eingebauter Alarmgeber ein lautes Signal abgibt.

 

 


Worauf sollte man beim Kauf achten?


Die lebensrettenden Rauchmelder sind kaum größer als eine Kaffeetasse, unauffällig, leicht zu installieren und überall im Fachhandel sowie in Baumärkten und Warenhäusern erhältlich. Achten Sie beim Kauf von Rauchmeldern auf folgende Qualitätsmerkmale:

  • Prüfsiegel VDS, VDE, GS, ISO 9002 und BS 5446

  • optisches, bzw. fotoelektrisches Detektionsverfahren

  • lauter, durchdringender Alarmton (85 dBA in 3 m Entfernung)

  • Testknopf zur Kontrolle der Funktionsbereitschaft

  • Batteriebetrieb

Achten Sie auf Hinweise zur Montage und Betrieb in der beiliegenden Bedienungsanleitung.


Standort und Installation


Da die heißen Brandgase nach oben steigen, muss der Rauchmelder auf jeden Fall an der Decke (möglichst mittig) angebracht werden. Auf jeden Fall sollte ein Raum im Übergang zwischen Wohn- und Schlafbereich, also beispielsweise der Flur oder der Treppenraum als zentrale Stelle ausgewählt werden. Nach Möglichkeit sollte bei mehrgeschossigen Wohnungen in jeder Etage ein Rauchmelder angebracht werden. Bei vielen Modellen ist es möglich, mehrere Rauchmelder miteinander zu verbinden, so dass bei Alarm eines Melders alle anderen mit alarmieren. Zusätzliche Melder für Dachboden, Kinderzimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmer und Keller sollten das System ergänzen. Küche und Bad eignen sich weniger, da dort Dämpfe Fehlalarme auslösen können. Das Alarmsignal sollte überall deutlich gehört werden können.

 


Rauchmelder für Hörgeschädigte!


Verschiedene Firmen bieten mittlerweile ein Rauchmeldersystem für Hörgeschädigte an. Das System besteht aus dem Rauchmelder, einem Alarm- und Handy-Sender, sowie Zusatzgeräten, die mit Blitzlicht und/oder Vibration eines Gerätes auf den Alarm aufmerksam machen. Der spezielle Rauchmelder warnt erstens durch starke Lichtblitze, die von der Netzhaut des Auges besonders leicht wahrgenommen werden. Zweitens bringt er eine kleine Scheibe im Bettzeug des schlafenden Hörgeschädigten zum Vibrieren, so dass die Person aufwacht und damit auch nachts vor Rauch und Brandgefahr geschützt ist. Rauchmelder und Lichtsystem werden einfach durch ein Kabel miteinander verbunden und schon wird der Ton im Alarmfall in helle Blitzfolgen der Blitzlampen oder in Vibrationen des Funk-Vibrationsempfängers umgesetzt. Die Signalisierung von Tür und Telefonklingeln, Baby-, Personenruf und Bewegungsmelder ist natürlich weiterhin problemlos möglich. 

  • Alarmierung durch lautes Tonsignal, Lichtblitze und Vibration

  • erhöhte Sicherheit durch Überprüfung der Funkverbindung

  • nur eine Kabelverbindung - sonst kein Installationsaufwand

  • bereits vorhandene Blitzlampen lassen sich teilweise integrieren

  • alarmieren teilweise sogar über Funk  

Haben Sie Fragen ? Wir beraten Sie gern ! Ihre Feuerwehr



Kampagne „Rauchmelder retten Leben!“


Weitere Informationen erhalten Sie auf den Internetseiten http://www.rauchmelder-lebensretter.de. Auch der folgende 90-sekündige Rauchmelderfilm "Unter einer Decke – Rauchmelder retten Leben", der das Leben einer Familie aus Sicht eines Rauchmelders zeigt, stammt von dort. Sehenswert!

Freiwillige Feuerwehr Wasserleben | 38871 Wasserleben |